Wieder lernen zu lächeln

Esmeralda Aguirre

Gestresst und müde - die ganze Zeit!

Der Bildungsbereich ist ein stressiger Bereich. Ich war schon ein paar Jahre lang Lehrerin, als ich merkte, dass ich mir den Stress selbst aufbürdete. Nach einem besonders arbeitsreichen Freitag stand ich an einer Tankstelle und wartete darauf, dass mein Mann unser Auto volltankte, als ich bemerkte, dass der Tankstellenangestellte ein Plakat an einem Fenster austauschte. Alles, woran ich denken konnte, war: "Er hat das Fenster nicht geputzt, er hat es nicht ausgemessen, um sicherzugehen, dass es zentriert ist, er hat einfach eines abgenommen und das neue angebracht"; und da wurde mir klar, dass ich gestresst war und dass das in Ordnung war... nur dass es das nicht war, denn ich war die ganze Zeit müde und unglücklich.

Einige Jahre später hörte ich auf zu unterrichten und wurde Coach für Lehrer; ich konnte einfach nicht mehr lehren. Ich dachte, ein Jobwechsel würde mir helfen, und das tat er auch für ein paar Monate. Ich war immer noch dieselbe, ein bisschen gestresst, müde und unglücklich. Du konntest kein Gespräch mit mir abhalten, in dem ich mich nicht darüber beklagte, wie müde und gestresst ich war. Wenn du einen Freund hast, der sich ständig beschwert, dann war ich das. Hallo, schön, dich kennenzulernen. Der Stress wurde immer schlimmer, und da habe ich meinen neuen besten Freund gefunden: Xanax. Oh, ich konnte wieder schlafen! Wenn ich einen besonders stressigen Tag vor mir hatte, war Xanax da, um mir zu helfen. Allerdings muss ich sagen, dass das Jammern und die Müdigkeit nie verschwanden, da ich immer noch nur für die Arbeit lebte. Es war wichtig, dass ich gute Arbeit leistete und dass jeder sah, dass ich das tat.

Hands holding a blue coffee cup with happy face to counter Blue Monday concept image

Ein Weckruf zur Selbstfürsorge

Und dann wurde bei meiner Mutter Krebs im vierten Stadium diagnostiziert. Unnötig zu sagen, dass sich meine Sichtweise auf die Welt veränderte. Ich arbeitete weniger und kümmerte mich mehr um meine Mutter und auch um mich selbst. Ich begann zu trainieren und mich gesünder zu ernähren. Ich musste gesund sein, um mich um meine Mutter während der Chemotherapie und in den schweren Zeiten, die auf sie zukamen, kümmern zu können. Sie verstarb nur 4 Monate nach ihrer Diagnose.

Ein paar Monate später wurde ich bei der Arbeit befördert und meine Selbstfürsorge war verschwunden. Aber dieses Mal war es anders; mir wurde klar, dass ich nicht meine ganze Energie und Zeit in die Arbeit stecken und dabei alle wichtigen Menschen und Aspekte meines Lebens ignorieren konnte. Ich kündigte meinen Job und machte mich auf die Suche nach einem Weg, wieder glücklich zu sein.

Warum fällt es uns so schwer zu glauben, dass wir es verdienen, glücklich zu sein? Oder warum suchen wir unser Glück an den falschen Orten? Ich vermute, dass wir keine klare Vorstellung davon haben, was Glück ist. Wenn ich müde war, dachte ich immer: "Ich habe eine extra Tasse Kaffee verdient" und "Ich habe so einen tollen Job gemacht, dass ich ein extra Stück Schokoladenkuchen verdient habe". Was wir alle wirklich verdienen, ist das zu finden, was uns nährt (Körper, Geist und Seele). Aber wir sagen uns immer wieder, dass Kaffee, Schokolade und teure Dinge die Antwort sind.

Frieden finden inmitten von Vogelgezwitscher

Im März 2020 fand ich im Kadampa Meditation Center Dallas einen Rettungsanker. Ich besuchte einen Meditationskurs und fand für ein paar Minuten Frieden! Sogar mit all den singenden Vögeln (das Zentrum liegt direkt neben dem Dallas World Aquarium, in dem es alle Arten von Tieren gibt. Man kann die Vögel im Meditationsraum hören, so dass sie Teil der Meditationen werden). So friedvoll hatte ich mich schon lange nicht mehr gefühlt! Sogar mein Körper fühlte sich an, als hätte er gerade eine Massage bekommen. Als ich nach diesem ersten Kurs zu meinem Auto ging, rief mich einer meiner engsten Freunde an. Er fragte mich, was ich da mache, und als ich ihm das sagte, lachte er. Er ist kein gemeiner Mensch, er dachte tatsächlich, ich mache Witze. Dann fragte er mich: "Warum?" Meine Antwort war: "Ich will einfach nur glücklich sein" und das war's. Ich beschloss, zurückzugehen, und der Lockdown fand statt. Der Online Unterricht begann und ich konnte an den meisten Kursen teilnehmen.

Dallas meditators

Glücklich sein, indem man anderen hilft

Nach ein paar Monaten stellte ich fest, dass das Lesen von Dharma Büchern vor dem Schlafengehen für einen guten Schlaf sorgte, also verabschiedete ich mich von meinem Freund Xanax. Ich fing an, richtige Gespräche mit Menschen zu führen, bei denen ich mich nicht mehr beschwerte. Ich lächelte wieder und vor allem fand ich öfters Frieden und Glück, denn das Leben ist unvollkommen und Lernen ist ein langer Weg, auf den ich mich freue. Seitdem sind wir in andere Bundesstaaten gezogen, um näher bei der Familie zu sein, und die Arbeit ist etwas, das ich tue, nicht das, was ich bin. Natürlich bin ich manchmal immer noch ein bisschen gestresst, aber ich versuche jetzt, jeden Tag zu meditieren. Ich nehme am Grundlagenprogramm mit tollen Lehrern und Freunden teil und leite einmal im Monat einen Meditationskurs im KMC Arizona in Tuscon. Das Leben ist so anders und viel besser, wenn du erkennst, dass du nicht die einzige Person bist, auf die es ankommt, dass wir alle auf der Suche nach Glück sind und dass anderen zu helfen der Weg zu deiner eigenen Erfüllung ist.

Esmeralda Aguirre