Bonus Bulletin – 7. Dezember
Dez 7, 2024
Der 15. April ist der Jahrestag, an dem Buddha 589 v. Chr. die Erlangung der Erleuchtung gezeigt hat.
Das ist ein sehr wichtiger Tag im buddhistischen Kalender, weil unsere Handlungen viel kraftvoller sind als an anderen Tagen.
Heute feiern wir diesen glücksverheissenden Tag mit einer Erklärung des Ehrwürdigen Geshe Kelsang Gyatso Rinpoche und einem kurzen Ausschnitt aus dem Schauspiel Das Leben Buddhas.
"Siddharta mache sich dann auf den Weg an einen Ort in der Nähe von Bodhgaya in Indien, wo er einen geeigneten Ort zum Meditieren fand. Dort blieb er und übte eine Meditation, die "raumähnliche Konzentration über den Dharmakaya" genannt wird, in der er sich einsgerichtet auf die endgültige Natur aller Phänomene konzentrierte.
Nachdem er sich sechs Jahre in dieser Meditation geschult hatte, erkannte er, dass er der Erleuchtung sehr nahe war, und begab sich nach Bodhgaya. Dort setzte er sich am fünfzehnten Tag des vierten Monats des Mondkalenders unter einen Bodhibaum und gelobte, bis zur vollständigen Erleuchtung in der Meditation zu verweilen. Mit diesem Entschluss trat er in die raumähnliche Konzentration über den Dharmakaya ein.
In der Abenddämmerung versuchte Devaputra Mara, das Oberhaupt aller Dämonen oder Maras dieser Welt, Siddhartas Konzentration zu erschüttern, indem er viele beängstigende Erscheinungen heraufbeschwor. Er erzeugte Scharen von furchteinflössenden Dämonen, von denen einige Speere warfen, andere Pfeile abschossen ihn mit Feuer bedrohten und Felsbrocken oder sogar Berge nach ihm schleuderten. Siddharta liess sich jedoch in keiner Weise stören. Durch die Kraft seiner Konzentration erschienen ihm die Waffen, Felsblöcke und Berge als duftender Blumenregen und die tobenden Feuer als Darbringungen von Regenbogenlicht.
Als Devaputra sah, dass Siddharta nicht erschreckt werden konnte und seine Meditation nicht abbrach, liess er zahllose wunderschöne Frauen erscheinen, um ihn abzulenken. Siddharta entwickelte daraufhin eine noch tiefere Konzentration. Auf diese Weise siegte er über alle Dämonen dieser Welt. Deshalb wurde er später der "Eroberer Buddha" genannt.
Siddharta setzte seine Meditation fort und erreichte im Morgengrauen die "vajragleiche Konzentration". Durch diese Konzentration, die der letzte Geisteszustand einer begrenzten Wesens ist, befreite er seinen Geist von dem letzten Schleier der Unwissenheit und wurde im nächsten Moment ein Buddha, ein voll erleuchtetes Wesen.
Es gibt nichts, das ein Buddha nicht weiss. Da er aus dem Schlaf der Unwissenheit erwacht ist und alle Behinderungen aus seinem Geist entfernt hat, erkennt er alles Vergangene, Gegenwärtige und Zukünftige gleichzeitig und unmittelbar. Ausserdem besitzt Buddha grosses Mitgefühl das vollständig unvoreingenommen ist und alle Lebewesen ohne Unterschied erfasst. Er hilft allen Lebewesen ohne Ausnahme, indem er im ganzen Universum verschiedene Formen ausstrahlt und ihrem Geist Segnungen gewährt. Alle Wesen, die Buddhas Segnungen erhalten, sogar die winzigsten Tiere, entwickeln von Zeit zu Zeitfriedvolle und tugendhafte Geisteszustände.
Schliesslich werden alle die Gelegenheit haben, den Weg zur Befreiung und Erleuchtung zu gehen, denn sie werden Ausstrahlungen Buddhas in Gestalt eines spirituellen Meisters treffen. Der grosse indische Gelehrte Nagarjuna sagte, dass es kein einziges Wesen gibt, das noch keine Hilfe von Buddha erhalten hat."
Auszug aus Das neue Herz der Weisheit des Ehrwürdigen Geshe Kelsang Gyatso Rinpoche