Der Podcast „Moderner Buddhismus“ – ein neuer Kanal für den Alltag
Nov 18, 2024
Auszug aus Verwandle dein Leben by Ehrwürdigen Geshe Kelsang Gyatso.
Viele Menschen glauben, dass nach dem Tod und Zerfall des Körpers auch das Kontinuum des Geistes ein Ende nimmt und dass der Geist nicht weiterexistiert, so wie eine Kerzenflamme, deren Wachs verbrannt ist. Es gibt sogar Menschen, die sich mit dem Gedanken tragen, Selbstmord zu begehen, in der Hoffnung, dass mit ihrem Tod ihre Probleme und Leiden ein Ende finden; diese Ansichten sind aber völlig falsch.
Wie bereits erklärt, sind unser Körper und Geist getrennte Wesenheiten. Obwohl der Körper beim Tod zerfällt, erfährt das Kontinuum des Geistes keine Unterbrechung. Anstatt ein Ende zu finden, verlässt der Geist ganz einfach den gegenwärtigen Körper und geht in das nächste Leben über.
Gewöhnlichen Wesen bringt der Tod nur neue Leiden, anstatt sie von ihrem Elend zu erlösen. Da sie dies nicht verstehen, zerstören viele Menschen ihr kostbares menschliches Leben, indem sie Selbstmord begehen.
Wir können ein Verständnis von vergangenen und zukünftigen Leben gewinnen, indem wir die Vorgänge des Schlafens, Träumens und Aufwachens untersuchen, weil sie den Vorgängen des Todes, des Zwischenzustandes und der Wiedergeburt sehr ähnlich sind.
Wenn wir einschlafen, sammeln sich unsere groben inneren Winde und lösen sich nach innen auf. Unser Geist wird zunehmend subtiler, bis er sich in den sehr subtilen Geist des Klaren Lichtes des Schlafes umwandelt. Während das Klare Licht des Schlafes manifest ist, sind wir im Tiefschlaf und sehen für Außenstehende wie tot aus. Wenn es endet, wird unser Geist zunehmend gröber, und wir durchschreiten die verschiedenen Stadien des Traumzustandes. Schließlich werden unser normales Erinnerungsvermögen und die Fähigkeit der geistigen Kontrolle wieder- hergestellt, und wir wachen auf. Wenn das geschieht, verschwindet unsere Traumwelt, und wir nehmen die Welt des Wachzustandes wahr
Ein sehr ähnlicher Vorgang spielt sich während unseres Todes ab. Wenn wir sterben, lösen sich unsere Winde nach innen auf, und unser Geist wird zunehmend subtiler, bis sich der sehr subtile Geist des Klaren Lichtes des Todes manifestiert. Die Erfahrung des Klaren Lichtes des Todes ist der Erfahrung des Tiefschlafs sehr ähnlich.
Wenn das Klare Licht des Todes aufhört, erfahren wir die Stadien des Zwischenzustandes oder Bardos auf tibetisch, der ein traumähnlicher Zustand ist und zwischen Tod und Wiedergeburt auftritt. Nach wenigen Tagen oder Wochen endet der Zwischenzustand, und wir werden wiedergeboren. So wie die Traumwelt beim Erwachen aus dem Schlaf verschwindet und wir die Welt des Wachzustandes wahrnehmen, so hören bei der Wiedergeburt die Erscheinungen des Zwischenzustandes auf, und wir nehmen die Welt unseres nächsten Lebens wahr.
Der einzig bedeutsame Unterschied zwischen dem Vorgang des Schlafens, Träumens und Aufwachens und dem Vorgang des Sterbens, des Zwischenzustandes und der Wiedergeburt besteht darin, dass nach der Beendigung des Klaren Lichtes des Schlafes die Verbindung zwischen unserem Geist und unserem gegenwärtigen Körper intakt bleibt, während sie nach dem Klaren Licht des Todes abbricht.
Wenn wir darüber nachdenken, werden wir die Überzeugung gewinnen können, dass vergangene und zukünftige Leben existieren
Weitere Informationen über Wiedergeburt sind in den Büchern Einführung in den Buddhismus und Freudvoller Weg enthalten.