Die Praxis von Heruka & Vajrayogini

Die Praxis von Buddha Heruka und Buddha Vajrayogini* ist die Höchste Yoga Tantra Praxis des Kadampa Buddhismus

Die Praxis von Buddha Heruka wird von Geshe Kelsang im Buch Essenz des Vajrayana erklärt. Und die Praxis von Buddha Vajrayogini ist im Buch Führer ins Dakini Land erklärt.

Ermächtigung

Bevor wir eine von diesen beiden Praxisarten ausführen, ist es notwendig eine Ermächtigung und Unterweisungen von einem qualifizierten Spirituellen Meister zu erhalten. Diese Ermächtigungen werden jedes zweite Jahr an den Internationalen Kadampa Festivals und gelegentlich an anderen Anlässen gegeben.

Über Buddha Heruka

Auszug aus dem Buch Essenz des Vajrayana:

“Der Sanskrit-Begriff “Heruka” wird von drei Silben “He”, “Ru” und “Ka” gebildet. “He” lehrt die Leerheit von Phänomenen im Allgemeinen und “Ru” lehrt die Leerheit von Personen im Besonderen; zusammen enthüllen sie die Leerheit aller Phänomene. “Ka” bezieht sich auf die Vereinigung von Herukas Geist der großen Glückseligkeit mit der Leerheit aller Phänomene. Diese Vereinigung ist der Wahrheitskörper Herukas. Ein Ich, oder Selbst, das diesem Wahrheitskörper zugeschrieben wird, ist der definitive Heruka, die wirkliche Natur von Buddha Heruka. Dieser kann nur von Buddhas gesehen werden.

Ein anderer Begriff für Heruka ist “Chakrasambara”. “Chakra” bedeutet “Rad” und in diesem Zusammenhang bezieht sich dies auf das “Rad” aller Phänomene. “Sambara” bedeutet die höchste Glückseligkeit, die “spontane große Glückseligkeit” genannt wird. Zusammen enthüllen “Chakra” und “sambara”, dass wir durch die Praxis des Heruka-Tantras eine tiefgründige Realisation gewinnen, die alle Phänomene als von einer Natur mit unserem Geist der großen Glückseligkeit erfährt. Diese Realisation entfernt unmittelbar subtile, dualistische Erscheinungen aus unserem Geist, und dadurch werden wir schnell zum definitiven Heruka.

Um von Glück begünstigte Schüler innerhalb eines einzigen Lebens zum Zustand Buddha Herukas zu führen, manifestierte sich Buddha Vajradhara in der Form des interpretierenden Herukas, der einen blaufarbenen Körper, vier Gesichter und zwölf Arme hat, und der seine Gefährtin, Vajravarahi, umarmt. Das Erlangen des Zustandes von Buddha Heruka hängt vom Aufgeben der zwölf in abhängiger Beziehung stehenden Glieder des Samsaras durch das Gewinnen der Realisationen der vier Tore der Befreiung ab; insbesondere hängt es von der Realisation der Vereinigung großer Glückseligkeit und Leerheit ab. Diese werden beziehungsweise durch die zwölf Arme Herukas, seine vier Gesichter und seine Umarmung von Vajravarahi symbolisiert.

Es ist möglich, dass diejenigen, die die tiefe Bedeutung der Vajrayana-Unterweisungen Buddhas nicht verstanden haben, sich mit dem zornvollen Aspekt Herukas nicht wohl fühlen. Solche Praktizierende benötigen das Verständnis, dass alle Phänomene darin gleich sind, dass es ihnen an inhärente Existenz fehlt. In endgültiger Wahrheit, Leerheit, gibt es keine zornvollen oder friedvollen Aspekte, weil alle Phänomene von einer Natur sind. Deswegen haben diejenigen, die ein tiefes Wissen der endgültigen Wahrheit besitzen, keine Grundlage für das Entwickeln unangenehmer Gefühle, wenn sie unattraktive Objekte wahrnehmen, weil sie erkennen, dass es endgültig gesehen, keine wahrhaft existierende unattraktive oder anziehende Objekte gibt.

Zum Beispiel, obwohl Herukas lange Halskette menschlicher Köpfe real scheinen mag, ist sie in Wirklichkeit eine Manifestation der allwissenden Weisheit Herukas. Alle die verschiedenen Merkmale von Herukas Körper sind bloß Manifestationen seiner allwissenden Weisheit und existieren nicht außerhalb seines Geistes. Für vertrauensvoll Praktizierende ist das Visualisieren des zornvollen Aspektes von Heruka eine kraftvolle Methode, um schnell seine Segnungen und seinen Schutz zu erhalten. Sowohl aus diesem Grund, wie auch um die Methode zum Fortschreiten entlang des gesamten Pfades von Sutra und Tantra sichtbar aufzuzeigen, strahlte Buddha Vajradhara die zornvolle Gottheit Heruka aus.

Buddha Vajradhara, Buddha Shakyamuni und Buddha Heruka sind die gleiche Person und unterscheiden sich bloß in Bezug auf Aspekt. Als Buddha das Dharmarad von Sutra drehte, erschien er in der Form eines Ordinierten; als er das Dharmarad von Tantra im allgemeinen drehte, erschien er in der Form von Vajradhara; als er das Dharmarad des Heruka-Tantras im besonderen drehte, erschien er in der Form von Heruka.

Heruka ist Buddhas mitfühlender Geist, der sich als Form manifestiert. Nur Buddhas haben die Fähigkeit, ihren Geist als Form zu zeigen. Wir fühlende Wesen sind nicht fähig dies zu tun, weil unser Körper und Geist verschiedene Naturen haben; der Körper und Geist Buddhas aber besitzen die gleiche Natur – deshalb geht ihr Körper überall dorthin, wo ihr Geist hingeht. Wir nehmen immer eine Lücke zwischen unserem Geist und seinem Objekt wahr. Dies ist eine fehlerhafte Wahrnehmung oder fehlerhafte Erscheinung. Indem sie ihre fehlerhafte Wahrnehmung gänzlich aufgegeben haben, besitzen die Buddhas die Fähigkeit, ihren Geist als Form zu zeigen, wie als Formen von Lebewesen und leblosen Objekten. Aus diesem Grund heißt es, dass die Ausstrahlungen Buddhas das ganze Universum durchdringen.

Buddhas Geist allwissender Weisheit hat siebenunddreißig Teile, die als seine “siebenunddreißig Realisationen, die für die Erleuchtung förderlich sind” bekannt sind. Diese siebenunddreißig Realisationen erscheinen in der Form der siebenunddreißig Gottheiten von Herukas Mandala. Normalerweise sagen wir, dass es zweiundsechzig Gottheiten in Herukas Mandala gibt, aber wenn wir jede Vereinigung von Vater und Mutter als eine Gottheit zahlt, gibt es siebenunddreißig Gottheiten. Die siebenunddreißig Realisationen der Bodhisattvas, die für die Erleuchtung förderlich sind, sind ursächliche Pfade und die siebenunddreißig Realisationen der Buddhas sind resultierende Pfade. Eine allgemeine Erklärung der siebenunddreißig Realisationen kann in Ozean des Nektars gefunden werden.”

Über Buddha Vajrayogini

Auszug aus dem Buch Führer ins Dakini Land

„Die zwei Stufen der Praxis von Vajrayogini wurden ursprünglich von Buddha Vajradhara gelehrt. Buddha Vajradhara manifestierte sich in der Form von Heruka, um das Wurzel-Tantra von Heruka darzulegen, und in diesem Tantra wurde die Praxis von Vajrayogini zum ersten Mal erklärt. Die zahlreichen Überlieferungslinien über Vajrayogini können alle auf diese ursprüngliche Enthüllung zurückgeführt werden. Von diesen Linien gibt es drei, die am häufigsten praktiziert werden: die Narokhachö-Linie, welche von Vajrayogini an Naropa weitergegeben wurde; die Maitrikhachö-Linie, welche von Vajrayogini an Maitripa weitergegeben wurde; und die Indrakhachö-Linie, welche von Vajrayogini an Indrabodhi weitergegeben wurde. Dieser Kommentar über die Erzeugungs- und Vollendungsstufe der Höchsten-Yoga-Tantra-Praxis von Vajrayogini basiert auf den Anweisungen der Narokhachö-Linie.

Diese Anweisungen über die Praxis von Vajrayogini enthalten kurze und klar dargestellte Meditationen, die relativ einfach zu praktizieren sind. Das Mantra ist kurz und leicht zu rezitieren, und die Visualisierungen des Mandalas, der Gottheit und des Körper-Mandalas sind im Vergleich zu jenen anderer Gottheiten des Höchsten Yoga-Tantras einfach. Sogar diejenigen mit begrenzten Fähigkeiten und wenig Weisheit können diese Übungen ohne große Schwierigkeiten praktizieren.

Die Praxis von Vajrayogini bringt besonders während dieses spirituell degenerierten Zeitalters sehr schnell Segnungen. Es heißt, dass es um so schwieriger wird, Segnungen von anderen Gottheiten zu erhalten, je mehr sich das allgemeine Niveau der Spiritualität verringert, doch bei Heruka und Vajrayogini ist das Gegenteil der Fall; je mehr die Zeiten degenerieren, desto leichter können Praktizierende ihre Segnungen erhalten.

Wann immer Vajradhara ein Tantra erläuterte, strahlte er das damit verbundene Mandala aus, doch nach Beendung des Vortrages nahm er das Mandala für gewöhnlich wieder in sich auf. Als er zum Beispiel das Wurzel-Tantra von Kalachakra erläuterte, strahlte Vajradhara das Kalachakra-Mandala aus, und als er geendet hatte, löste er es wieder auf. Die Mandalas von Heruka und Vajrayogini löste Vajradhara jedoch nicht auf. Diese Mandalas existieren immer noch an verschiedenen Orten dieser Welt, wie etwa an den vierundzwanzig Heiligen Orten. Deshalb haben die Menschen in dieser Welt eine besondere Beziehung zu Heruka und Vajrayogini und können schnell ihre Segnungen erhalten. Außerdem versprach Vajradhara im Wurzel-Tantra von Heruka, dass Heruka und Vajrayogini in der Zukunft, wenn die Zeiten spirituell degenerieren, denjenigen mit starker Anhaftung Segnungen gewähren.

Im allgemeinen dauert es um so länger, dass die Segnungen einer Gottheit den Praktizierenden erreichen, je mehr sich die Anzahl der Linien-Gurus der Praxis einer Gottheit erhöht. Je größer jedoch die Anzahl der Linien-Gurus von Heruka und Vajrayogini ist, desto schneller erhalten die Praktizierenden ihre Segnungen.”